In der Reihe „Easy Einstieg in agiles Arbeiten“ lernst du Tools aus dem Werkzeugkoffer agiler Arbeit kennen, die so einfach und verständlich sind, dass du sie schon morgen einsetzen solltest!
13.4.2021
Wie geht agiles Arbeiten? Die Scrums und Kanbans dieser Welt versuchen uns das zu erklären, indem sie die wenig greifbaren Werte und Prinzipien agilen Arbeitens in ein Rahmenwerk verpacken, nach dem du und dein Team dann handeln sollt. Was aber, wenn dieser Rahmen zu groß ist für dein Arbeitsumfeld, wenn politische oder kulturelle Hürden der Implementierung im Wege stehen?
In der Reihe „Easy Einstieg in agiles Arbeiten“ lernst du Tools aus dem Werkzeugkoffer agiler Arbeit kennen, die so einfach und verständlich sind, dass du sie schon morgen einsetzen solltest!
In Teil eins und zwei der Reihe „easy Einstieg in agiles Arbeiten“ habe ich dich mit dem Taskboard und dem Daily Standup Meeting bekannt gemacht. In der dritten Ausgabe möchte ich dir ein weiteres Meetingformat aus der agilen Welt vorstellen: die Retrospektive. Ein regelmäßiges Teamtreffen mit dem Ziel, schon während des laufenden Projektes Risiken und Verbesserungspotentiale aufzudecken und anzugehen.
Für mich als Agile Coach ist die Retrospektive eines der effektivsten Werkzeuge aus dem agilen Werkzeugkasten. Denn sie ist einfach in das Projektgeschäft zu integrieren (sonst wäre sie nicht Teil dieser Artikelreihe) und der Mehrwert ist auf Anhieb spürbar.
Wie für alle Tools der Reihe „Easy Einstieg in agiles Arbeiten“ gelten dabei wieder die beiden folgenden Voraussetzungen:
Sind diese beiden Punkte erfüllt, kann es losgehen.
Erstelle für dein Team einen Serientermin, der alle 14 Tage für 90min ansteht: die Retrospektive. Nach Möglichkeit sollte das Meeting immer im gleichen, „gewohnten“ Raum stattfinden. Stelle ausreichend Getränke und am besten etwas Obst oder Nervennahrung auf den Tisch. Sorge dafür, dass sich dein Team wohl fühlt und eine angenehme Atmosphäre herrscht. Ein Teilnehmer sollte für das Meeting in die Rolle des Moderators schlüpfen. Er oder sie führt mit Fragestellungen oder Aktivierungen durch das Meeting und fasst das Beschlossene im Nachgang für alle zusammen.
In der Retrospektive geht es inhaltlich ausschließlich darum, dein Team und euren Prozess zu verbessern. Hinterfragt dazu kritisch, was in den letzten zwei Wochen nicht optimal gelaufen ist und sucht gemeinsam Lösungen für alles, was dein Team aufhält. Auch zwischenmenschliche Differenzen können und sollen in dieser Zeit angesprochen und gelöst werden. Bewertet die vergangenen zwei Wochen mit Schulnoten oder schreibt positive und negative Punkte auf Post-its. Sprecht über die Dinge, die angepasst oder verbessert werden sollten und haltet es für alle Teilnehmer ersichtlich fest.
In der Praxis erlebe ich immer wieder, dass die Retrospektive gerne vergessen, verschoben, oder gar abgeschafft wird. Das operative Geschäft lässt es scheinbar nur schwer zu, seinen Arbeitsplatz alle zwei Wochen für 90 Minuten zu verlassen um gemeinsam mit dem Team die Flughöhe zu ändern und die Dinge von oben zu betrachten. Genau das braucht es aber, überall wo Teams zusammen arbeiten – agil hin oder her. Räume dir und deinem Team die Zeit frei und nutzt die Retrospektive, um euch zu verbessern. Kontinuierlich und wie immer ab morgen früh.
Wir wünschen dir viel Erfolg dabei und freuen uns zu hören, wie der agile Wandel in deinem Team läuft. Schreib uns gerne an.
Zum ersten Teil der Artikelreihe: Das Taskboard
Zum zweiten Teil der Artikelreihe: Das Daily Standup Meeting
Zum vierten Teil der Artikelreihe: Planning Poker
13.4.2021